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Informationen zur Heu- und Strohlagerung

    Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hat umfassende Tests an Heu und Stroh aus der Ernte 2023 durchgeführt, um deren Futtertauglichkeit zu bewerten. Hier sind die wesentlichen Erkenntnisse und Empfehlungen:

    Untersuchungsergebnisse

    Heu:

    Die Landwirtschaftskammer hat rund 550 Heuproben analysiert und verschiedene Keimgruppen (Hefen, Schimmelpilze und Bakterien) sowie den Trockensubstanzgehalt bestimmt. Auffallend war der erhöhte Gehalt an verderbanzeigenden Lagerpilzen (Schimmelpilze) in fast jeder sechsten Probe. Diese Proben mussten in die Qualitätsstufe 4 (= verdorben) eingestuft werden. Pferde reagieren besonders empfindlich auf Schimmelpilze im Futter, was zu Husten und Allergien führen kann.

    Eine weitere wichtige Beobachtung ist der Trockensubstanzgehalt. Die Landwirtschaftskammer stellte fest:

    „90 % der als verdorben eingestuften Proben hatten einen Trockensubstanzgehalt von unter 84 %“ (Quelle: Landwirtschaftskammer, 2023).

    Um Heu dauerhaft lagern zu können, muss der TM-Gehalt über 84 % liegen. Andernfalls besteht die Gefahr von Schimmelbildung, Nacherwärmung oder Selbstentzündung.

    Empfehlungen zur Lagerung:

    • Trocken pressen: Heu sollte nur trocken gepresst werden.
    • Lagerung: Auf Paletten oder in Hallen mit ausreichend Luftbewegung lagern; direkter Bodenkontakt und Lagerung unter Planen, Vliesen oder Abdächern sollte vermieden werden.
    • Reinigung: Das Heulager vor der neuen Ernte gründlich reinigen.
    • Überwachung: Temperatur- und Feuchtigkeitsüberwachung während der Lagerung ist empfehlenswert.

    Hefenbelastung:

    4,5 % der Heuproben zeigten einen stark erhöhten Gehalt an Hefen. Hefen können in feuchtem Heu, das hohe Zuckergehalte aufweist, gut gedeihen und Aufgasungen im Verdauungstrakt der Pferde verursachen, was zu Koliken führen kann.

    Stroh:

    Auch die Untersuchung von rund 140 Strohproben zeigte, dass 15 % der Proben stark erhöhte Werte an verderbanzeigenden Lagerpilzen aufwiesen. Die Hefenbelastung war geringer als bei den Heuproben, jedoch wurden bei 3 % der Proben auffällige Werte festgestellt.

    Hinweis zur Heuanalyse während der Ernte:

    Die Landwirtschaftskammer empfiehlt, bereits während der Ernte Heuproben zu nehmen. Eine Probenahme aus den Heuschwaden ist vorteilhaft, da:

    • keine Ballen geöffnet werden müssen,
    • die Probe gleichmäßiger und weniger verfälscht ist, da das Verhältnis zwischen Stängel-, Blatt- und Feinanteilen nicht verändert wird.

    So wird es gemacht:

    • Unmittelbar vor dem Pressen etwa 20 Einzelproben aus den Heuschwaden ziehen.
    • Entnahmestellen gleichmäßig über die Fläche verteilen und kräftig in das Schwad greifen, um alle Pflanzenteile einzubeziehen.
    • Einzelproben zu einer Mischprobe zusammenführen, auf 3 Liter reduzieren und in einen luftdurchlässigen Beutel (z.B. Jutesack oder Raschelsack) geben.

    Lagerung der Probe:

    Die Probe muss unter den gleichen Bedingungen gelagert werden wie das Heu in einem Ballen, daher sollte der Probensack zwischen zwei Heuballen gelagert werden, um den Pressdruck zu simulieren.

    Für Nährstoffuntersuchungen kann die Probe nach 8 Wochen entnommen und eingeschickt werden, für mikrobiologische Untersuchungen erst nach 12 Wochen.

    Dank dieser Maßnahmen können Verunreinigungen frühzeitig erkannt und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um die Gesundheit der Tiere zu sichern.

    [Quellen: Landwirtschaftskammer, 2023]

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